Montag, 28. Juni 2010

Drogenharmonie

Offensichtlich beinhaltet mein - nun, wie kann man es bezeichnen - Künstlername das Wort Poet. Poet, Dichter. Und als solcher beschleicht einen hin und wieder, manchmal auch häufig, der unaufhaltsame Drang, Gedanken in zumeist hübscher Form nieder zu schreiben. Man kann es nicht aufhalten und man sollte es nicht aufhalten. So möchte ich auch nicht vor diesem Blog Halt machen und einmal einen Beweis (oder zumindest den Versuch eines Beweises) dafür bringen, wie ein Dichterhirn mit körpereigenen Drogen so harmoniert. (Es stammt folglich von mir)


UNENTSCHLOSSEN

Nicht ja, nicht nein
kein Sekt, kein Wein
Ich denke ja und sage nein

Kein Mut in meinem Herzelein

Reiß dich an mich, stoß dich fort
Wünsch mich hier, wünsch mich dort
Kaum halte ich dich fest,

entzünde ich das Liebesnest

Bleib hier, geh weg
Herz aus Gold, Herz aus Dreck
Komm an meine Brust heran,
damit ich dich gleich lieben kann

Oder möcht' ich dich aufessen
Oder möcht' ich dich vergessen
Komm, Mut in meinem Herzelein
Ich sage ja und denke nein


Dienstag, 8. Juni 2010

Brech-reizend

Er klopft nicht, er platzt einfach herein. Niemand hat ihn hereingebeten. Zumindest ich nicht. Der Sommer steht nicht mehr vor der Tür, er platziert seinen hitzigen Hintern bereits ganz dreist inmitten unserer Visagen, die sogleich beginnen, zu erröten und -hitzen.

Hurra, hurra - der Sommer ist da!

Während der Oberchecker von nebenan sich über pralle Backen, wehende Röckchen und überschaubares Holz vor sämtlichen Hütten freut, stehen Menschen wie ich erstarrt vor der Herausforderung. Was kann man es dem anspruchslosen Oberchecker verübeln, wäre da doch nur nicht... Sommer. Sommer, das bedeutet vor allem Sonne. Und Sonne im Sommer bedeutet hohe Temperaturen, Hitze, Dunst, Schweiß. Sämtliche Körperöffnungen gehen auf. Es ergießen sich sämtliche Körperflüssigkeiten, zumeist in Begleitung von Gerüchen. Man kann also sagen, Sommer bedeutet Gerüche und damit meine ich keinen Eis- oder Sonnencréme-Geruch. Machen wir uns nichts vor, die Wenigsten von uns leben am Meer oder verbringen den gesamten Sommer in angenehmer Brise und erfrischender Idylle. Das ist vielleicht das Bild, das sich vor unserem geistigen Auge eingebrannt hat, seit man den letzten Urlaubskatalog durchforstet hat und sich die Reise am Ende eh nicht leisten kann. Aber die Realität sieht anders aus:

Man ist während der Sommermonate in stetiger Hochspannung, wenn man etwas auf sein äußeres Erscheinungsbild gibt, denn nur ein zu rascher Schritt und man schwitzt. Man schwitzt, das Gesicht errötet (wohl auch vor Scham - "Oh mein Gott, wie seh' ich aus?!"), der Pony beginnt an der Stirn fest zu kleben, die Haare sehen strähnig und ungepflegt aus. Am Rücken und/oder unter den Achseln dunkle Flecken. Widerstand zwecklos. Die Übergwichtigen trifft es am schlimmsten, sie sehen bereits nach einem Atemzug in der Stickluft aus, als hätten sie einen Marathon zurückgelegt. Wieder ein Grund, auf seine Linie zu achten, doch die böswillige Hitzewelle macht auch vor der dünnsten Bohnenstange nicht Halt. Dort beginnt der Prozess lediglich etwas verzögert. Und wenn man dann vor Schweiß trieft, die Frisur eh kaputt ist, das Shirt am Rücken pappt, dann beginnt der eigentliche Wahnsinn... Er trocknet. Und wenn er getrocknet ist (oder auch vorher, das variiert), dann stinkt er. Stechend, beißend, brechreizend. Jetzt kleben nicht nur die Haltestangen und Sitze von schwitzenden Ärschen in Bus und Bahn, nun bekommt auch die Nase ihr Fett weg. Der Sommer ist schon was Schönes, ja. Ich liebe den Sommer!

Wenn man dann noch ganz gierig und geil sein Eis schlecken will, ist es bereits weggeschmolzen. Der Sommer macht Spaß. Ich bin dabei!
...nicht.

In diesem Sinne übergebe ich das Schlusswort an Peter Rudl:
DAS HÄSSLICHSTE AM SOMMER SIND DIE MENSCHEN, DIE ER AUS IHREN HÄUSERN TREIBT.