Er klopft nicht, er platzt einfach herein. Niemand hat ihn hereingebeten. Zumindest ich nicht. Der
Sommer steht nicht mehr vor der Tür, er platziert seinen hitzigen Hintern bereits ganz dreist inmitten unserer Visagen, die sogleich beginnen, zu erröten und -hitzen.
Hurra, hurra - der Sommer ist da!Während der Oberchecker von nebenan sich über
pralle Backen, wehende
Röckchen und überschaubares
Holz vor sämtlichen Hütten freut, stehen Menschen wie ich erstarrt vor der Herausforderung. Was kann man es dem anspruchslosen Oberchecker verübeln, wäre da doch nur nicht... Sommer. Sommer, das bedeutet vor allem Sonne. Und Sonne im Sommer bedeutet hohe Temperaturen, Hitze, Dunst, Schweiß. Sämtliche Körperöffnungen gehen auf. Es ergießen sich sämtliche Körperflüssigkeiten, zumeist in Begleitung von Gerüchen. Man kann also sagen, Sommer bedeutet Gerüche und damit meine ich keinen
Eis- oder Sonnencréme-Geruch. Machen wir uns nichts vor, die Wenigsten von uns leben am Meer oder verbringen den gesamten Sommer in angenehmer Brise und erfrischender Idylle. Das ist vielleicht das Bild, das sich vor unserem geistigen Auge eingebrannt hat, seit man den letzten Urlaubskatalo
g durchforstet hat und sich die Reise am Ende eh nicht leisten kann. Aber die Realität sieht anders aus:
Man ist während der
Sommermonate in stetiger Hochspannung, wenn man etwas auf sein äußeres Erscheinungsbild gibt, denn nur ein zu rascher Schritt und man schwitzt. Man schwitzt, das Gesicht errötet (wohl auch vor Scham - "
Oh mein Gott, wie seh' ich aus?!"), der Pony beginnt an der Stirn fest zu kleben, die Haare sehen strähnig und ungepflegt aus. Am Rücken und/oder unter den Achseln dunkle Flecken. Widerstand zwecklos. Die Übergwichtigen trifft es am schlimmsten, sie sehen bereits nach einem Atemzug in der Stickluft aus, als hätten sie einen Marathon zurückgelegt. Wieder ein Grund, auf seine Linie zu achten, doch die böswillige Hitzewelle macht auch vor der dünnsten Bohnenstange nicht Halt. Dort beginnt der Prozess lediglich etwas verzögert. Und wenn man dann vor Schweiß trieft, die Frisur eh kaputt ist, das Shirt am Rücken pappt, dann beginnt der eigentliche Wahnsinn... Er trocknet. Und wenn er getrocknet ist (oder auch vorher, das variiert), dann stinkt er. Stechend, beißend, brechreizend. Jetzt kleben nicht nur die Haltestangen und Sitze von schwitzenden Ärschen in Bus und Bahn, nun bekommt auch die Nase ihr Fett weg. Der
Sommer ist schon was Schönes, ja. Ich liebe den Sommer!
Wenn man dann noch ganz gierig und geil sein Eis schlecken will, ist es bereits weggeschmolzen. Der
Sommer macht Spaß. Ich bin dabei!
...
nicht.In diesem Sinne übergebe ich das Schlusswort an Peter Rudl:
„DAS HÄSSLICHSTE AM SOMMER SIND DIE MENSCHEN, DIE ER AUS IHREN HÄUSERN TREIBT.“