Montag, 25. Januar 2010

Gestatten? Emotionaler Mülleimer.

Man, bin ich grad high - high aufgrund eines geradezu explosiven Cocktails aus Wut, Trauer, Enttäuschung, Frust, Wut, Trauer, Enttäuschung und...Frust. Mitten im Chaos meiner Nervenzellen im Hirn. Stau, Raser, Geisterfahrer, Unfall, Boom, Explosion! So in etwa.

Was ist das hier eigentlich, Frau Welt? Ist das eine Probe, ob ich wirklich ein Mensch bin oder ist das einfach nur die pure Verarsche? Ich bin von Optmismus und Hoffnung beflügelt ins neue Jahr geglitten. Hab mir gedacht: "Supi, alles wird gut, mir geht's so gut, alles tutti." Ich vergaß inmitten aller positiver Energie, dass auf jede Höhe das weite, tiefe Tal folgt...und fiel mitten auf die Fresse. Es fühlt sich an wie der Kater nach einer durchzechten Nacht. Leider hilft aber kein Asperin.

Plötzlich ist mein Blick klar und nicht mehr vom bunten Brillchen bedeckt: Ich bin der emotionale Mülleimer für alle. Jeder entleert seine Gedanken, seine Sorgen, seinen Kummer direkt bei mir. Permanentes Deprigesülze nahezu jeden Tag und immer bin ich derjenige, der freundlich nickt und hilft. Hier ein Rat, da ein Trost, hier weise Worte, da Aufopfern. Dem anderen geht es oft besser und manchmal ist bei ihm am nächsten Tag alles wieder im Lot, weil es ohnehin nur eine Kleinigkeit war. Das wusste ich eh schon vorher, doch was mache ich? Ich denke "Deine Probleme möchte ich haben", schlucke es runter, setz die Friede-Freude-Eierkuchen-Maske auf und helfe so gut ich kann. Die Trauerklöße kommen und gehen. Kommen und gehen befriedigt. Ihre Seele hat wieder ein Stück Frieden zurück und ich? Ich bleibe zurück im Regen, bleibe kleben in der Masse voll deprimierter Klagelaute. Und helfe so gut ich kann. Viele wissen um meine Vertrauenswürdigkeit, man reiht sich ein und lädt den emotionalen Dreck im Kummerkasten ab. So weit, so gut.

Brenzlig wird's, wenn der Kummerkasten plötzlich den Drang verspürt, Kummer abzulassen. Leider schon zu oft musste der arme Kummerkasten nun feststellen, wie allein er dasteht. Gerade heute, hier und jetzt wieder. Wie anfangs erwähnt auf die Fresse gefallen, verarscht und verletzt blicke ich mich hilfesuchend um, greife ich nach einem Halt...und mitten ins Leere. Wie naiv kann man eigentlich sein?, fragt sich der emotionale Mülleimer. Jetzt rein auf diese pikante Angelegenheit bezogen. Während andere nach einem Finger bei mir greifen und gleich beide Arme bekommen, bekomme ich nicht mal den Dreck unter den Fingernägeln. Trost für mich bedeutet nicht mehr als bedeutungslose Floskeln á la Das wird schon wieder, Da draußen wartet auch für dich die Richtige oder ganz Kreatives wie Oh weh, Hm oder ein Mundwinkel-nach-unten-Smiley. Wow, das hat mich nun wirklich aufgebaut. Ich bin quasi direkt auf Wolke 7 katapultiert worden und fühle mich wie auf einem wunderbaren LSD-Trip. Meist ist das zwar nett gemeint von diesen höchst begabten Trostspendern, aber da hätte man theroretisch auch direkt schweigen können. Und da soll man auch noch freundlich bleiben. Tut mir leid, aber dem Prädikat Kummerkasten seid ihr genauso nah wie George Bush dem Weltfrieden.

Schlagt mich, aber ich habe den Verdacht, da stimmt etwas im Sachverhalt nicht. Da ist etwas irgendwie nicht ausgewogen. Ich fresse sämtlichen Frust, darf aber nie kotzen. Der Mülleimer wird nie ausgeleert. Jetzt nicken alle und morgen wird der alte Kummerkasten wieder neu belabert.

Ich schweige viel und oft, leide lieber allein, das ist auch okay, aber manchmal verspüre selbst ich mal den Drang, wenigstens das verdorbene Fleisch von gestern auszuwürgen. Wie sagte man mir heute? "Du bist zu gutmütig, zu gutgläubig." Ich glaube, da ist was dran. Ich opfer mich auf und werde selbst zum Opfer. Ein Opfer seinerselbst, das allen anderen dabei zusieht, wie sie ins Glück rennen und das selber überfüllt und belastet allein zurückbleibt...bis der nächste Pseudo-Depressive in der Reihe dran ist.

Nennt mich egoistisch, nennt mich Arschloch, gebt mir alle bösen Bezeichnungen, die euch einfallen, aber der Kummerkasten ist geschlossen. Endgültig. Denn jetzt bin ich dran.

Montag, 18. Januar 2010

Vom Verhalten und verhalten mit Verhalten (1)

Jeder verhält sich. Irgendwie. Doch wie genau? Das soll nun die zu untersuchende Grundfrage sein.

Ver|hal|ten, das: alle beobachtbaren Lautäußerungen, Bewegungen, Körperhaltungen, Duftabsonderungen oder Farbwechsel, die z.B. der Nahrungssuche und -aufnahme, der Kommunikation, der Verteidigung und/oder der Fortpflanzung und Jungenaufzucht dienlich sind.

Ein weites Feld, wie einer meiner ehemaligen Lehrer dies nun kommentieren würde. Recht hat er, denn ich möchte mich an dieser Stelle lediglich dem Bereich der Kommunikation oder zwischenmenschlichen Interaktion (Fremdwörter, olé!), Handlungen und Reaktionen, widmen. Kurz: Eigentlich möchte ich nur meiner Wut und tiefen Enttäuschung, die sich grad wie ein düst'res Wölkchen über mein Haupt gelegt hat, Luft machen. Enttäuschung...hängt das nicht irgendwie mit so Vielem zusammen? Kaum scheint am Geburtstag nicht die Sonne, ist man enttäuscht. Weil man ja irgendwie schon erwartet hat, dass es schön wird. Erwartung. Erwartung und Enttäuschung. Liegt ziemlich nah beieinander, aber das muss ich keinem erklären, denke ich.

Und so ist auch Vertrauen Erwartung oder etwa nicht? Vertrauen ist ohnehin ein dünnes Eis. Wenn Vertrauen dann Erwartung schafft und Erwartung so nah bei Enttäuschung liegt, dann sieht man, dass Erwartung nichts Gutes sein kann. Auf beiden Seiten ist nur eine dünne Schnur gespannt... Ist das nun schon zu hochtrabend und poetisch?

Ich vertraue wenig und nur sehr langsam. Angesichts der Erkenntnis im vorangegangenen Abschnitt doch eine gute Sache oder nicht? Ich kenne sehr viele Menschen, flüchtig, denn wirklich Vertrauen tu ich zwei Menschen. Da waren noch mehr, doch bei denen ist meinem armen Vertrauen leider das Eis unter den Füßen weggebrochen. Man sollte nicht jedem sein Leben auf die Nase binden, Details erzählen und vor allem kein Seelenstrip machen. Es kann ganz schnell in die Hose gehen. Menschen sind link, intrigant und falsch. Das liegt in der Natur des Menschen. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.

Doch wie mit der frischen Enttäuschung umgehen? In eine Ecke setzen und heulen? Ins Kissen beißen? Motzen? Einen Blog schreiben? Das ist ganz abhängig vom Grad der Enttäuschung. Für mich ist ein Vertrauensbruch zum Beispiel eine der größten Enttäuschungen, die ich nur schwer verzeihen und mit denen ich auch nur schwer umgehen kann. Ich kann mich gar nicht entscheiden, ob ich nun wütend, traurig, frustriert, verwirrt oder alles gleichzeitig bin. Vielleicht auch ein Stück weit auf mich selbst bezogen. Zugegeben habe ich Schlaumeier da keinen Tipp, seid nicht enttäuscht. Oder vielleicht doch.

Wenn sich dann dieses Unbehagen, diese Wut, diese Trauer, dieser Kloß im Hals lösen will und man sich für 's Motzen entscheidet, dann trifft man vielleicht auch noch auf einen gerade trauernden Menschen, der einen doch eben selbst in eine ähnliche Gemütslage katapultiert hat. Und dann ist da deine gute Erziehung, dein Unvermögen, derart rücksichtslos zu sein und diesem Menschen an den Kopf zu werfen, wie sehr enttäuscht er dich gerade hat. Verdammte Manieren! Rücksicht ist eh ein seltener Segen geworden und gerade du hast ihn abbekommen. Ganz großes Kino. Du kennst so viele, die sich einen Dreck darum kümmern und rücksichtslos durchs Leben stampfen, natürlich auch dir gegenüber. Aber nein, wir sind ja rücksichtsvoll, schlucken den Kloß im Hals herunter und beißen lieber ins Kissen. Oder schreiben gerade diesen Blog.

Verhalten ist also keine leichte Angelegenheit. Jede Reaktion bewirkt eine Gegenreaktion. Wenn du dem Falschen entgegengrinst auf der Straße, dann bekommst du unter Umständen die Faust in die Fresse, weil der Typ dort heute vielleicht gerade stark enttäuscht wurde. Menschliche Interaktion nennt das. Doch genug für heute.

Ps. Mein Kloß ist noch immer da, ich habe schon mein Kissen in der Hand.

Mittwoch, 6. Januar 2010

Fütterung!

Für diejenigen, die meinen neusten kreativen Erguss noch nicht kennen oder kennen und nicht davon nicht genug bekommen können. Oder für alle, die mich nicht mögen und... Ach, für alle eben.
Piep, piep, piep - wie haben uns alle lieb!



Ps. Ein neuer Mecker-Blog folgt sicherlich bald. Ich ringe noch mit meinem Optimismus, habe ihn aber bald so weit, den Armen.

Montag, 4. Januar 2010

Stoffentzug!

Es ist furchtbar, es gleicht einem Drama, einer mittelschweren Tragödie! So werfet die Hände in die Höh', so weitet die Augen, so laufet im Kreise und gegen Wände - ich habe nichts zu meckern. Kein Zündstoff für meine zynische Zunge (man beachte die unbewusste z-Alliteration!), ist dies zu glauben? Ich fühle mich wie ein Abhängiger, dem der Stoff ausgegangen ist. Doch weiß ich, was daran schuld ist: Nein, die Welt ist nicht besser geworden, die Menschen sowieso nicht. Es ist mein Optimismus, der sich seit einigen Tagen ganz unersättlich durch meine Adern bis hinauf ins Hirn frisst. Bitte, lieber überschwänglicher Optimismus, lass mein Nörgel-Gen in Ruhe! Sonst kann ich den Laden hier dichtmachen.

Ich-kann-aus-jedem-Tag-das-beste-machen- und Jeder-Nachteil-hat-auch-einen-Vorteil-Einstellung hin oder her, ich vermisse mein Nörgel-Gen schon irgendwie. Um allen wüsten Vermutungen entgegenzuwirken: Nein, ich befinde mich auf keinem Drogentrip! Ihr wisst doch, Drogen sind schlecht, mkay?

Derweilen versuche ich, Optimismus und Nörgeln fair im Gemüt zu verteilen und all den gierigen Lesern da draußen sehr bald das Maul mit weiteren Motzattacken zu stopfen. Guten Appetit!