Mittwoch, 25. August 2010

Adressiert an mich

Ein langer Weg vor mir. Ich steuere auf das Ziel zu, einige Hürden sind noch zu überwinden, aber die Richtung stimmt. Es war nicht leicht hier hin. Zu viele Kreuzungen, zu viele Einbahnstraßen, zu viele Geisterfahrer. Doch die Vergangenheit ist nichts als ein altes Buch, das ich ausgelesen habe. Denn nun stehe ich hier. Stets hat man das Gefühl, etwas vergessen zu haben - irgendwas - wenn man unterwegs ist. Ich habe etwas vergessen: dich. Oder hast du mich vergessen?

Ich schaue in den Spiegel und sehe dich. Nein - so war es einmal. Du warst mein Spiegel. Wie lange dauert ein Tag in der Dunkelheit? So viele Jahre warst du mein treuer Begleiter. Und auch wenn wir uns nicht immer gesehen haben, habe ich dich gespürt. I can feel your heart beat through my shirt. Ich habe dich gespürt und jeder Atemzug schien gleich. Du musstest mich nur ansehen und wusstest auch ohne Worte bescheid. Dann warst du da - in jeder Sekunde, Minute oder Stunde. Es lagen Meilen zwischen uns, doch die Wege führten zusammen und befestigten ein unsichtbares Band direkt an unseren Herzen. Es war dieser erste Blick, diese erste Sekunde. Wir waren verbunden. So wie du für mich die richtigen Worte wähltest, mich desöfteren vor dem falschen Ausweg gerettet hast, so war mein Geist, meine Kraft stets bei dir, wenn es dich zu Boden zog. Ich musste mir nur ans Herz fassen und wusste, du bist da.

Jetzt stehe ich auf meinem Weg und fasse mir ans Herz, doch ich fühle dich nicht. Genau jetzt in diesem Augenblick. Ich frage mich, wo du bist und heule bitterlich dem Band nach. Nun ist da ein Loch in meinem Herzen. Ich werde es immer für dich frei halten. Du gehst gerade einen Weg fernab von meinem. Das unsichtbare Band hat sich verfangen am Wegesrand und ist auf meiner Seite schmerzvoll herausgerissen worden. Ich werde weitergehen auf meinem Pfad und hoffen, dass sich unsere Wege eines Tages wieder kreuzen und wir den Schaden flicken können.

Du hast für mich nicht an Wert verloren. Du bist nicht gänzlich fort, nur wonanders. Du warst alles, du bist alles und wirst immer alles sein.
Du fehlst mir hier, auf meinem Weg allein.

Danke für die Jahre.

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