Dienstag, 1. November 2011

Traumgeburten

Jeder hat Träume. Und wer sie nicht hat, ist zwar in gewisser Weise beneidenswert, aber vielmehr bemitleidenswert. Träume bringen Leben in unsere Füße. Träume bewegen uns vorwärts. Manchmal schaffen sie Flügel und wir fliegen davon und sind im besten Fall glücklich.

Träume ändern sich.

Das merkt man irgendwann. Natürlich hat man als Kind noch kindliche, oft unrealistische Träume, doch auch später ändern sich diese manchmal noch einmal. Und das ist gut so. Wenn ich an meine früheren Träume zurückdenke, muss ich manchmal lachen. Ich wusste schon, als sie in meinem Kopf geboren wurden, dass sie nie mehr sein würden als eine Illusion. Ihr Untergang war vorbestimmt. Sie sollten nie sein. Es brauchte einige Jahre, das zu erkennen. Ihr Tod sollte wehtun, doch er tut es nicht.

Träume ändern sich.

Ist nicht die erste große Liebe in diesem Moment der Traum? Man glaubt sich am Ziel aller Träume oder zumindest mitten im Traumland gefangen. Ist nicht die nächste Liebe ein neuer Traum? Auch er zerplatzt. Plan B. Neuer Traum. So jemand kann es ja auch gar nicht gewesen sein. Man hat vielleicht lange daran festgehalten und wollte dabei gar nicht merken, dass längst alles anders ist. Die Leben haben sich weiterbewegt, auf unterschiedlichen Wegen. Man hat sich so sehr in dem Gedanken verrannt, diese alte Liebe wäre der eigene Traum. Alt. Sie ist veraltet, vergangen, der Glanz ist längst fort und eigentlich bleibt nichts als die emotionale Mülltonne mehr übrig. Dummerweise muss man vorher den Aus- und Rückweg aus diesem verrannten Traum finden. Doch dann ab in die Tonne mit dem Schutt alter Träume.

Träume ändern sich.

Und mit ihr die Welt und unsere Welt. Und das ist nichts, wovor man zurückweichen sollte. Nur wer bereít ist, sich zu ändern, kann jede Welt verändern. Auch seine Traumwelt.
Auch, wenn es im ersten Moment schmerzhaft ist, denn Abschiede sind nie einfach, lässt man die neuen Träume lieber zu, selbst wenn die Gefahr besteht, dass auch sie irgendwann im Müll landen. Man sollte dennoch versuchen, wenigstens ein Stück mit ihnen zu fliegen, denn nichts ist vergänglicher als Glück.

Du hattest recht: Ich habe etwas Besseres verdient.

2 Kommentare:

  1. Wir erkennen doch erst das alles nur ein Traum war, wenn wir nicht mehr in Liebe sind.

    Liebe zu schauen und zu empfinden ist kein Traum, sondern die einzige Wahrheit.

    Gruß
    Angelika

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