Freitag, 9. April 2010

MACHTs besser!

So so. Ich möchte mittels diesen Blogs also die Welt verbessern, wurde mir vorhin gesagt. Dabei ist jedoch erst einmal die Frage zu klären, ob eine virtuelle Niederschrift überhaupt sowas kann. Sage ich nein, bin ich ein Pessimist. Und sage ich ja, bin ich ein Spinner. Gar keine leichte Angelegenheit, dieses Weltverbessern.

Aber mal im Ernst und unter uns: Wörter können die Welt verändern, das haben sie schon oft! Also ist mein Blog durchaus noch im Rennen. Doch will ich hier überhaupt die Welt verändern? Ich gebe darauf erstmal keine Antwort, sonst ist die Spannung ja weg. Wenn ich mit diesem virtuellen "Tagebuch" die Welt verändern oder sogar -bessern kann, dann setzt das voraus, dass ein einziger Mensch dazu in der Lage ist, in diesem Fall also ich allein. Wahnsinnsvorstellung. Die Erde unter meiner Flagge. Auf den Monitoren am Time Square mein Gesicht. Und auf jedem roten Londoner Doppeldecker. Der Fernsehturm wird in Poet-On-Drugs-Turm umgenannt, ebenso wie die Wallstreet nun Poet-On-Drugs-Street heißt. Hollywood heißt nicht mehr Hollywood, sondern natürlich Poet-On-Drugswood und man ist nicht mehr glücklich, sondern poetondrugsig. Mein Gesicht auf jeder Milchtüte und jedem Bier-Etikett.

Jedem Leser wird es bei diesem Gedanken sicherlich warm ums Herz geworden sein und die Vorfreude ist ins Unermessliche gestiegen. Außer bei Julia. Die fand das ja nicht so schön, dass ich die Welt verbessern will.

Aber halt - wäre es überhaupt gut, allein die Welt zu verbessern, zu verändern? Ich muss spontan an einen Menschen denken, der diese Macht hatte und dem diese Macht sichtlich zu Kopf stieg. Auch er hatte eine Vorstellung einer "besseren Welt", doch dieser Idee erlagen Millionen Menschen dem Tod, ebenso wie er selbst. Ein Mensch ist eben nur ein Mensch, ein minimaler Fleck auf Mutter Erde, den man nicht Fleckenteppich der Welt machen sollte. Macht macht ungehemmt. Wenn man auf niemanden mehr hören muss, der einen eines Besseren belehren könnte, dann macht die Macht die vielleicht wahnwitzige Welt im eigenen Kopf zur Realität. Und dann sterben vielleicht Millionen Unschuldiger. Oder Milliarden. Oder man selbst, weil einem die Welt zu Kopf gestiegen ist und dort nicht mehr hinauswill.

Um meinem Ruf als Weltverbesserungsanwärter gerecht zu werden, ist zwingend notwendig zu erwähnen, dass es der Erde an verbesserungswürdigen Ecken und Kanten nun wirklich nicht mangelt. Spontan denke ich da wieder an Afrika und erinner mich promt an die nette dunkelhäutige Dame auf der Rolltreppe vor mir und ihren finsteren Blick, als ich zu meiner Freundin sagte, dass mir die Menschen in Afrika leidtäten, weil die Entwicklung an vielen Orten ja bedauerlicherweise noch nicht angekommen ist. Sie kommentierte dies übrigens damit, dass dem ja gar nicht mehr so sei und stellte mich als Rassisten hin. So so. Ich hoffe nicht zu rassistisch zu sein, wenn ich sage, dass ich die Infrastruktur vieler afrikanischer Länder ausbauen und für mehr Bildung, medizinische Versorgung und Handel sorgen würde. Und vieles mehr... Wenn ich ein Weltverbesserer wäre. Aber möchte ich ja gar nicht mehr sein. Macht macht Angst. Und Angst macht schwach. Und das macht's auch nicht besser.

Das macht besser ein anderer. Ich geh schlafen.

5 Kommentare:

  1. "Macht macht ungehemmt". Wie wahr, wie wahr.
    Wieder einmal ein genialer Text, der Schluss ist ausgesprochen gut, unerwartet.

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  2. Hast du ein Tattoo?
    Oder sieht es oben auf dem Bild nur so aus. ^^

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  3. Was für eins ist es denn?
    Ich würds gern mal sehen :-D

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