Mittwoch, 20. April 2011

Wundertüte

Da man bei diesem Sonnenschein ja gar nicht in Versuchung kommen kann, schlechte Laune aufsteigen zu lassen und sich verbal auszukotzen, halte ich meine Nase in die warme Brise da draußen und lass die bösen Worte heute im Schrank.
Zeit, sich neben all den Sorgen, den falschen Freunden, Enttäuschungen und üblichen Wehwehchen einmal den schönen Seiten des Lebens zuzuwenden, wobei das für jeden wohl etwas anderes bedeutet, so liegt Schönheit in jeglicher Hinsicht doch bekanntermaßen im Auge eines jeden Betrachters. Für den einen ist es der Sonnenuntergang am Horizont direkt hinterm Meer, für die anderen ist es ein abstraktes Gemälde. Für manchen ist es vielleicht ein Eisbecher, für manchen vielleicht ganz klassisch das Lächeln der Freundin. Das muss und wird jeder selbst für sich wissen.
Ich weiß nur, was Schönheit für mich bedeutet und deshalb möchte ich an dieser Stelle drei Dinge aufführen, die ausreichen, um mich mit einem wohligen Gefühl zu erfüllen.

1. die Sterne. Was um Himmels Willen (Achtung, Wortspiel) gibt es Schöneres als den Sternenhimmel in einer klaren Nacht? Wenn ich in diesen Himmel schaue, werde ich frei. Frei von Last und Sorgen, die von meinen Schultern verschwunden zu sein scheinen, solange ich nur den Blick halte. Gleichzeitig ist es ein bedrückendes Empfinden, die Unendlichkeit des Weltalls scheint mich verschlingen zu wollen und ich bin hin und hergerissen zwischen seinem Schlund und dem Boden der Tatsachen. Doch ich muss die Sterne weiter anstarren, es ist wie ein Bann, denn letztlich fesselt die unendliche Schönheit. Manchmal öffne ich nachts einfach das Fenster, schaue lange in den Sternenhimmel und fühle mich wie auf einer wunderschönen Reise, die einen zum lächeln bringt und ein wenig glücklicher macht.

2. das Meer.

"Das Herz, wie auf schaukelnden
Wellen der Kiel,
Hintreibend, den gaukelnden
Träumen ein Spiel;

Umkost, von unzähligen
Armen umschmiegt,
Umplätschert, in seligen
Frieden gewiegt."

(Auszug aus: Heinrich Leuthold, Am Meere)

Das Meer wirkt wie ein Magnet auf mich - ein Magnet voller Magie. Für mich ist ein menschenarmer, kleiner Strand, umringt von Klippen, Büschen und Wäldern die Vorstellung vom Himmel. Dort möchte ich meine Ewigkeit gern fristen. Leises Meeresrauschen, das Flüstern der Wellen, von einer leichten Brise umspielt werden und dabei dem Wasser beim Tanzen zusehen. Das ist Frieden, Frieden mit sich selbst. Für diesen Moment im Paradies. Das Meer hat etwas sehr Mächtiges und einerseits finde ich die Tiefe beängstigend, doch gleichzeitig beeindruckt sie mich so sehr, dass ich mich unsterblich verliebt habe. Ich möchte immer wieder an einen solchen Ort gehen und wenn ich eines Tages sterbe, dann möchte ich Teil des Meeres werden für alle Zeit. Nur ein Narr könnte das nicht wollen.

3. Riesenräder. Ich kann nicht in Worte fassen, was genau es ist, das mich so anzieht an ihnen. Sie sind technische Gebilde, doch zumeist wunderschön, vor allem welche aus vergangenen Zeiten. Ein alter Rummel, ganz ohne das moderne, zusammenhangslose Lichterspiel und den schlechten Techno-Sounds. Und in der Mitte das Riesenrad, zu dem man geradezu aufschauen muss. Es ist mächtig, ein wenig königlich und edel. Für mich bedeutet es Schönheit in allen Farben und Facetten.

Natürlich gibt es viele Dinge mehr, die in meinen Augen schön sind, doch das würde den Rahmen wohl etwas sprengen und in einem Roman ausarten, der irgendwann gar nicht mehr schön wäre. Also: Niemals das Schöne aus den Gedanken verlieren und seien es nur Erinnerungen, die den Rucksack aller Last für einen Augenblick von den Schultern nehmen und die Seele auf einen Kurztrip schicken. In diesem Sinne: Gute Reise.

4 Kommentare:

  1. deine Texte bringen mich zum Lächeln.

    Germanistik-Ass, du. :)

    AntwortenLöschen
  2. Wieder ein wundervoller Eintrag!Du hast einen wirklich tollen Sinn für Schönheit und ich freue mich immer sehr,wenn ich sehe,dass du einen neuen Eintrag veröffentlicht hast.Du bist sehr talentiert und ich hoffe,dass noch viele weitere Texte folgen werden.

    AntwortenLöschen
  3. danke für den eintrag. hat mich selbst über meine begriffe der schönheit nachdenken und zum schluss lächeln lassen! ♥

    AntwortenLöschen