Freitag, 25. November 2011

Zum Glück nur ein Traum

Ich habe schon desöfteren über Träume geschrieben; Träume hier, Träume da, Träume, die sich ändern, Träume, die vergessen werden, Träume, die in Erfüllung gehen, Träume, die immer welche bleiben. Jeder träumt. Und jeder hat einen Traum. Oder mehrere. Aber sicher einen.

Und dieser wird dummerweise oft vergessen, verdrängt oder noch schlimmer: ignoriert. Unzählige Menschen haben verlernt, zu jagen. Sie lassen das Gefühl unter dem Alltagsschutt vergraben werden, obwohl sie genau wissen, dass nur das sie letztlich glücklich machen kann. Dass der Traum traumhaft wäre, nur nicht im Traum. Doch der Weg dorthin schreckt sie ab. Man ist das Jagen von Evolution her nicht mehr gewohnt. Man ist bequem geworden, faul. Selbstverständlich haben sie Träume, sagen sie, aber Träume sind auch Schäume. Ja, das sind sie. Wenn man Tag ein, Tag aus ohne sie lebt und sich im bequemen täglichen Trott bewegt, werden sie es auch immer bleiben. Viele haben vergessen zu träumen. Und viele trauen sich nicht. Warum nicht träumen? Warum ihnen nicht nachjagen? Hat man etwas zu verlieren?

Zu viele lassen sich gehen, sich und ihre Chance auf Glück. Die Jagd wird abgeblasen, ehe sie begonnen hat und alles läuft weiter wie bisher. Ich sage: Wage zu träumen, nimm dein Herz und geh auf die Jagd. Manchmal sind sie näher, als man denkt. Man muss nur wagen, zu fliegen und im richtigen Moment nach ihnen zu greifen.

Lange ging es mir so wie so vielen. Ich war schon immer eher der Träumer, doch für mich blieben Träume besser Träume, weil sie dort in meinem Kopf sicher waren, sicher vor anderen, vor der oft so grausamen Welt und Realität, sicher vor Enttäuschung, sicher vor der Vernichtung. Aber etwas war falsch. So konnte es nicht bleiben. Also bin ich losgegangen, mit meinen Träumen an der Hand. Wohin der Weg uns führt - ob in meinen Himmel oder Hölle - das weiß ich nicht, doch ich kann es kaum erwarten. Ich fühle, dass es der richtige Weg ist. Für diesen Weg muss ich viele Opfer bringen. Jeder Traum hat auch seine Schattenseite. Hier bleiben alte Hoffnungen und vielleicht auch ein altes Leben, alte Freunde, alte Gewohnheiten, alte Umgebung und alter Alltag zurück. Der Schatten meines Traums ist groß, doch kein Grund zur Umkehr. Ich weiß, dass es richtig ist. Manch einer wird mich egoistisch nennen, weil ich meinem Gefühl in der Magengegend Opfer bringe, so viel aufgeben, zurücklassen, verlassen werde. Aber ist es überhaupt egoistisch, wenn man einfach glücklich sein möchte? Möchte das nicht letztlich jeder? Ist dann jeder egoistisch? Ist träumen egoistisch? Nein. Träumen nachzujagen, sie erfüllen zu wollen, ebenfalls nicht. Auch, wenn man dabei über viele Köpfe steigen muss, die enttäuscht sind, traurig, wütend oder einem Steine in den Weg werfen - ob nun, um einen aus Liebe aufzuhalten oder den Traum zerplatzen zu lassen.

Ich werde träumen und ich werde weitergehen. Es tut mir leid für jeden, den ich dafür opfern muss und für jeden, der gerne mit mir kommen würde. Aber mein Traum ist mein und dort ist kein Platz für alte Gewohnheiten. Ihr werdet verstehen... wenn ihr selber anfangt, zu jagen.

4 Kommentare:

  1. Ging mir eine ganze Weile auch so. Danach kam ich zum Punkt: Bin ich auf der Welt um andere glücklich zu machen oder um mich selbst glücklich zu machen?
    Wahre Weggefährten unterstützen dich, weil sie verstehen. Das meinige Glück soll auch deren Glück sein. Und umgekehrt.

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  2. Du hast dir scheinbar das von der Seele geschrieben, was mir ebenfalls ständig im Kopf rumgeistert. Ich jage wohl einem anderen Traum hinterher als du, jedoch muss ich dafür trotzdem täglich kämpfen und viel auf der Strecke lassen. Der Traum ist zwar schon seid langer Zeit da, jedoch wird einem mit zunehmenden "Alter" die Situation immer eher bewusst. Ich jage täglich und gehe dabei leider auch an meine psychische Grenze. Aber ich will und kann nicht aufhören, an das Ziel zu denken. Und so opfere ich oft meine Freunde, die Zeit mit ihnen und auch manchmal mich selbst, nur um später einmal bei den Künstlern und insbesondere den Spezialisten auf meinem Gebiet lernen zu dürfen. Leider versteht Niemand diesen Ehrgeiz und diese Verbissenheit und so muss man leider noch eher alleine jagen, als man es sowieso schon tun müsste.

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  3. Ich glaube nicht das wir glücklich werden, oder sein werden, wenn wir uns unseren weltlichen Traum erfüllen (ihm hinterher jagen), oder er sich erfüllt hat(ihn erlegt haben). Ganz im Gegenteil. Wir erkennen in dem Moment das es nur ein Traum vom Glück war.

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  4. Zum Inhalt möchte ich nichts sagen, da er so persönlich ist, dass sich jeder Kommentar eines Außenstehenden dazu meines Erachtens verbietet.
    Aber ich bin begeistert, dass du offenbar zu der (immer kleiner werdenden) Gruppe von Menschen zählst, die es versteht, Sprache wie ein fragiles Kunstwerk zu behandeln.

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