Dienstag, 26. Juni 2012

Zu spät

Wow, ich bin wohl ziemlich weit unten angekommen. Ich stufe es zumindest so ein, denn schließlich betäube ich derzeit jeden Tag sämtliche Versuche meiner Gefühle, sich in mein Herz zu fressen. Es ist nicht unbedingt so, dass ich es möchte, ich muss es tun, denn sonst habe ich Angst, es könnte schlimmer enden.

Was tun, wenn man hier unten gelandet ist? Kämpfen? Aufgeben? Weinen? Schreien? Lachen? Zuschlagen? Ehrlichgesagt, ich weiß es nicht. Ja, ich weiß es nicht, wo ich doch für gewöhnlich stets zumindest einen pseudo-intellektuellen Ratschlag parat habe. Doch ich muss gestehen, hier war ich noch nie. Es ist nicht schön hier - das Herz erkaltet mir, die Augen bleiben trocken und glotzen trotzig und stur geradeaus, ich weiß nicht mal mehr, wo mir der Kopf steht. Das Gefühl gleicht einem Traum. Einem ziemlich schlechten zugegebenermaßen. Allerdings wache ich irgendwie nicht auf, egal, wie sehr ich mich kneife und gegen  Wände laufe. Alles bleibt so, wie es ist: nicht lebenswert, nicht erträglich. Was tut man am besten in dieser Situation? Kämpfen? Vielleicht. Aufgeben? Vielleicht.

Ich frage mich nach dem Grund, wieso dieser Mensch mich in diese doch ziemlich verzwickte Situation treten konnte und vermutlich wollte, wenn auch nicht unbedingt bewusst. Was soll ich hier? Macht es Spaß? Mir nicht, dir vielleicht? Ich muss schrecklich sein, dass man mir einen solchen Tritt verpassen musste. Ich sitze hier, trinke und trinke, betäube mich und frage mich trotzdem, was so falsch sein kann. In meinen Augen habe ich alles gegeben und wollte alles geben, aber du hast jede Chance bereits aus dem Weg geräumt. Geradezu fein säuberlich. Und ich frage mich, was dich nur dazu gebracht hat. Wann hast du beschlossen, mich zu treten und wie Dreck in der Gosse liegen zu lassen? Ich frage mich nach dem Anlass. Und gleichzeitig frage ich mich, wo du eigentlich hin bist. Ich sehe dich, aber das bist nicht du. Was hast du mit der alten gemacht? Irgendwie scheinst du sie versteckt zu haben. Im schlimmsten Fall aufgefressen. Ihr Herz, ihr Wesen, ihre Liebe. Ich erkenne dich nicht wieder und sinke noch tiefer.

Bitte komm wieder. Ich würde jeden anderen wegen geradezu lächerlicher Naivität in dieser Situation aufziehen, doch bin ich es diesmal selber und lache vielleicht später. Ich möchte nicht, dass es vorbei ist, ich möchte dich zurück.

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